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Autorenbildlukasjurewicz

Konsistenz im Chaos

Die Menschliche Natur ist auf Sicherheit ausgelegt. Ohne eine gewisse Sicherheit geht der Mensch zugrunde. Permanente Anspannungen, Angstzustände, daraus resultierende Depressionen und anderweitige Störungen entstehen, wenn nicht zumindest die basalen Sicherheitsbedürfnisse erfüllt sind. Trotz aller Innovationen und Entwicklungen, die rasant voranschreiten und im Schalmeienklang als Heilversprechen gepriesen werden, entstehen Wirren, die Menschen der Sicherheit berauben, sofern sie nicht ein Mindestmaß an Resilienz besitzen.


Wie komme ich darauf? Nun ja, in einer Welt, in der jeder alles passieren kann, was will, fehlt es an Konstanten. Und das vor Allem im Selbstbild und der Resilienz. Die Welt, egal ob VUCA (Akronym für volatility, uncertainty, complexity, and ambiguity) oder BANI (Akronym für brittle, anxious, nonlinear and incomprehensible), ist recht unberechenbar geworden. Grundsätzlich sehnt sich der Mensch jedoch nach Sicherheit. Und seien wir mal ehrlich: die letzten Jahre waren es für die meisten von uns nicht einfach. Das Chaos schien zu wüten und niemand wusste so recht, wo es hinführt. Hier galt die Dualität der Dinge: für manche gestaltete sich die Lage als Chance, für manche als Belastung oder als Bedrohung. Chancen ergaben sich aber meist nur bei Menschen, die entweder Sicherheit im Außen hatten oder eine stabile Persönlichkeit und die Fähigkeit zur Resilienz. Oder eben beides. Eine gewisse Konsistenz in den äußeren oder inneren Entitäten, auf die man sich immer verlassen konnte.


Die Stabilität im Außen besteht dabei zunächst in der Absicherung der Grundbedürfnisse, heißt, Du hast ein Dach über dem Kopf, Du kannst dir Deine Residenz bezahlen, für Dein Essen aufkommen, Deine Rechnungen bezahlen, Deinem (hoffentlich) geliebten Job nachgehen. Du hast ein verlässliches Umfeld, das Dir Deinen Rücken stärkt. Das sind, recht minimalistisch gesehen, die wichtigsten Konstanten, die man vom Äußeren erwarten kann. Ist hier eine Sicherheit da, kannst Du Krisen meisten zur Weiterentwicklung nutzen, da Du bei Rückschlägen ein Netz hast, das Dich auffängt. Ein sehr geiles Konstrukt, wenn es denn funktioniert. Minimales Risiko, da es sich auf eine Infrastruktur stützt, die sich etabliert hat. Die Struktur, die eben Sicherheit und Konstanten bietet. Es ist Dir überlassen, ob Du experimentieren möchtest oder das System stabil laufen lässt. Die Prämisse ist jedoch, dass dieses System stabil bleibt. Erinnere Dich an VUCA und BANI.


Die Stabilität im Inneren hingegen besteht tatsächlich aus Resilienz und Kampfgeist. Stell Dir mal vor, alles, was Dir Sicherheit im Außen bietet, fällt weg. Was dann? Dann bist Du auf Dich gestellt. Battle Mode! Dann musst Du wissen, wer Du bist! Was Du kannst! Du kannst es ruhig als „Rückfall“ in Dein eigenes „Ich“ definieren. Hier findet tatsächlich eine Rückkehr zur Tabula Rasa statt. Du hast keine Zeit für Experimente, sondern gehst in den Battle Mode über und besinnst Dich auf die wichtigen Kernkompetenzen, die Du besitzt. Dies bedeutet allerdings, dass Du Dir bewusst sein solltest, was Du bist und was Du kannst. Du nimmst Bezug auf Deine Wertesysteme, Deine Erfahrungen, Deine Ressourcen. Du gehst „all in“, weil Du keine Wahl hast. Jetzt stellt sich tatsächlich die Frage: Woraus bist Du gemacht? Bist Du Deine eigene Konstante? Kommst Du allein zurecht? Was ist Deine Position im größeren Ganzen? Du stellst Dir die Frage, ob das, was Du machst, es tatsächlich wert ist, dass Du Deine Energie dahin investierst. Es geht um Deine persönliche Entwicklung. Das, was Dir wichtig ist. Das wofür Du lebst. Das, was Dich rettet! Du als Deine eigene Konstante! Als stabiler Punkt, der dir sagt, wofür Du stehst. Ohne Kompromisse. Ohne falsche Fassaden.


Grundsätzlich kann man sagen, dass beide dieser Sicherheiten essenziell sind. Die Unterschiede liegen darin, dass die äußere Stabilität von weit mehr unbeherrschbaren Einflüssen abhängt als die innere Stabilität. Warum ist das so?

Nun ja, trotz aller Berechnungen, die Du anstellst, um Kontrolle in Dein äußeres Umfeld zu bringen, sind die Freiheitsgrade für nicht intendierte Vorfälle schier unendlich: Du kannst die Gesinnung von Menschen Dir gegenüber nur bedingt beeinflussen. Du kannst die Wirtschaftslage studieren und zu verstehen versuchen, jedoch kann sich diese innerhalb sehr kurzer Zeit drehen. Du kannst Dir den Wetterbericht anschauen, aber der Flügelschlag eines Schmetterlings in Südamerika kann theoretisch das Wetter der ganzen Welt bestimmen. So könnte ich noch Beispiel über Beispiel anbringen, was außerhalb unseres Einflussgebietes liegt.

Die eigene Geisteshaltung allerdings besitzt einen Hauptfaktor zur Stabilität: Dich als Person! Je stabiler Du Dich als Person selbst definierst, Dir deiner Fähigkeiten, Deiner Wertesysteme und Deiner Handlungsweisen und Deiner Ziele bewusstwirst, umso mehr wirst Du selbst die Reaktionen auf verschiedene Entitäten steuern können und somit resilienter werden. Dazu ist eine Auseinandersetzung fernab aller Vorgaben sozialer Medien nötig, fernab von Meinungen anderer und zunächst sogar von den Ansprüchen Deiner allumfassenden Umwelt! In Krisenzeiten wirst Du auf die sicherste Ressource zurückgreifen können, die Dir zur Verfügung steht: Dich selbst!


Es erfordert einfach zu viel Energie Dich permanent neu zu definieren. Gestern Banker, heute hinduistischer Sadhu, morgen Vertriebler für Ambra (Walkotze) zur Herstellung Parfüm. Wie viele Herzen schlagen in Deiner Brust? Wie zerrissen bist Du selbst in einer zerrissenen Welt? Wie brüchig ist Dein Inneres und vor Allem: Wie viel hilft Dir Dein äußeres Umfeld?

Dein äußeres Umfeld reagiert reziprok auf Deine Haltung. Starke Bindungen entstehen durch Sicherheit. Das bedeutet, dass die Stabilität Deines Umfeldes auch davon abhängt, wie stabil Du in Deiner Person bist. Hierzu ein Gedankenexperiment: Stell Dir vor, Du stehst vor einer entscheidenden Veränderung in Deinem Leben. Stell dir weiterhin vor Du hast zwei Joker. Einer davon ist ein räsonierter, vernünftiger Mensch, der einiges erlebt hat, und vor allem vieles in seinem Leben aufgebaut und beendet hat. Der andere Joker ist eine Person, innovativ, breit gestreut in seinen Interessen und fängt in seiner Innovationskraft immer wieder neue Sachen an. Vergegenwärtige dir zwei Gesichter von Menschen, auf die die Beschreibung weitestgehend passt.

Welche Person wirst Du um Rat fragen? Welchen Rat wird die Person in die Lösung Deines Themas investieren? Langfristige Lösungen finden nicht nur für Dich, sondern auch für Dein Umfeld statt. Gehe in Dich und frage Dich mal, ob Du jemals in solchen Situationen warst und wie sich die Stabilität von Dir und Deinem Umfeld auf die Lebensereignisse ausgewirkt hat.



Zusammenfassend möchte ich sagen: die Stabilität des Äußeren und Inneren sind beide essenziell für das allgemeine Befinden. Das ist das Optimum eines gesunden Seins. Die innere Stabilität ist jedoch das Fundament der Resilienz. Es klingt trivial. Und vielleicht ist es das auch. Doch wie will man in der Welt bestehen? Die Verantwortung liegt in einem selbst. Je konsistenter Du in Deiner Persönlichkeit bist, desto mehr positive Effekte ziehst Du und Dein Umfeld daraus. Du weißt, wer Du bist, sowie Dein Umfeld, das auch von Dir behaupten kann. Eine Konstanz in der Entwicklung und ein roter Faden, der Sicherheit bietet, wirkt aus einer stabilen Ausgangslage. Eine grundlegende Reziprozität des Innen und des Außen basiert auf einer intrinsischen Planbarkeit. Indem Du die konstante Stabilität wirst, wird sich auch äußere Stabilität einstellen. Das Universum wird einfach wissen, was Du benötigst. Und es Dir geben.


Werde das Auge deines Sturms. Sei die Konstante in Deinem Leben. Schaffe Dein Kriegerethos, Deine konstante Gesinnung, auf die Du Dich jederzeit stützen kannst.

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