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Autorenbildlukasjurewicz

Nach COVID 19 das PTBS? - Wie kann ich vorbeugen?


Corona ist derzeit präsent. Das sollten wir akzeptieren als weder gut noch schlecht. Viele Menschen tätigen Hamsterkäufe, voller Panik fahren sie reale soziale Kontakte runter, ja, sie haben vielleicht sogar so etwas wie Todesangst. Kann man sowas als globales Trauma betiteln? Viele Visionäre und Rebellen sehen hier eine Chance auf eine Änderung und Verbesserung des ganzheitlichen Systems und sehen die Möglichkeit zum Umdenken anzuregen und Neuerungen umzusetzen. Dem widerspreche ich in keinster Weise. Um Systeme zu verändern benötigt es meist eine äußere Belastung, die das System herausfordert. Resiliente Systeme, also Systeme die aus eigener Kraft schnell wieder gesunden können und sich Änerungen anpassen können, sowohl menschliche, organisationale als auch globale Systeme, können sich schneller erholen als nicht resliliente Systeme. Zunächst trivial. Es können sich jedoch auch posttraumatische Belastungsstörungen einstellen, die vorhersehbar aber nicht einschätzbar sind und zeitversetzt eintreten. Fordert so die „Revolution“ langfristig ihre „Opfer“?



Wir schreiben das Jahr 2020. Ein Virus, genannt COVID 19 – im gemeinen Sprachgebrauch „Corona“ –breitet sich aus. Ebenso die Panik der Weltbevölkerung. Landesgrenzen werden geschlossen, Schulen werden temporär zu gemacht, Massenveranstaltungen werden abgesagt. Wirtschaftssysteme sind dabei zu zerbrechen. Kurz: es herrscht Ausnahmezustand. Und das global! Angst geht bei Menschen um, sie schalten auf Überlebensmodus – oder was sie dafür halten - und verfolgen altbewährte Taktiken um in mit einer unvorhergesehenen Situation zu Recht zu kommen. Zunächst hört sich das an wie aus einem postapokalyptischen Science-Fiction-Roman. Wir: Mittendrin, statt nur dabei. Ich würde das tatsächlich als einen extrem belastenden Zustand beschreiben. Und dieser betrifft nicht nur eine Minderheit.



Jetzt gibt es die Visionäre, die Vorantreiber, die Rebellen im Geiste. Kurz: Resiliente Personen. Sie erkennen die Tatsachen und wissen sich auf diese Gegebenheiten einzustellen. Sie schaffen wertvolle Zukunftsperspektiven, sind quasi die Philosophen der Neuzeit. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt. Sie sind eine große Stütze um das System wieder gemäß einer volatilen, unsicheren, komplexen und mehrdeutigen Welt (VUCA) dabei zu unterstützen den Kurs zu korrigieren. Diese Menschen werden jetzt mehr als zuvor einen enormen Beitrag leisten aus der Schockstarre zu erwachen und über die Grenzen der Krise hinaus chancen zu erarbeiten. Der Geist der Neuerung geht seit längerem umher, die externe Belastungsprobe zwingt nun jedoch das System zu einer Neuorientierung. Diese resilienten Menschen nutzen die Unsicherheit um neue Wege zu finden die sich in der sich neunen, veränderten Umgebung etablieren könnten.


Stell Dir vor, alles, was Du bisher kennst geht aus Sicht Deines subjektiven Empfindens in die Brüche. Und sei es auch nur über zwei Monate der „begrenzten Quarantäne“. Was hat das mit nicht resilienten Menschen zu tun? Es geht eigentlich nicht um den Zeitraum der Belastung. Alles bisher Bekannte und Gute – sei es der strukturierte Arbeitsplatz, seien es regelmäßige Veranstaltungen, sei es die Party am Wochenende auf der man sich „abschießt“, oder der wöchentliche Sportverein, indem du deine Aggressionen raus lässt - all das bricht auf einmal weg. Die Lebensgrundlage entfällt. Und jetzt siehst Du aus Deiner Perspektive heraus Menschen in Deinem Umfeld, die anscheinend wesentlich weiter sind als Du. Allerdings hast Du festgestellt, dass Die Formen des Eskapismus nicht mehr greifen, beziehungsweise an Bedeutung verloren haben. Was machst Du jetzt? Du hast festgestellt, dass Homeoffice Deinen einzigen sozialen Kontakt einschränkt, weil Du alleine im Büro sitzt. Stell Dir vor, die Kontakte, die Du hast, beruhen auf Treffen auf Events. Kurzum: Deine Fähigkeit zur Resilienz ist abhängig von Rahmenbedingungen, die sich so rasant geändert haben, dass Du nicht mehr mitkommst. Die einzige Art von Flucht wäre die Betäubung Deiner erkannten Mängel? Ist das eingetroffen, wovor Du Dich noch mehr fürchtest als vor dem Virus: die Reflexion Deiner Selbst? Was würdest Du Dir jetzt wünschen?



Nun würde ich gerne wieder den Bogen zurück zum PTBS schlagen: Meines Erachtens nach wird sich nach der globalen Einwirkung des COVID 19 die oberflächliche Lage relativ schnell wieder normalisieren. Die posttraumatischen Belastungsstörungen aller Systeme werden sich jedoch ebenso die das Virus zeitversetzt einstellen. Dies bedeutet für mich, die Quote von Depressionen wird unweigerlich ansteigen, es wird wirtschaftliche Einbußen aufgrund von Ausfall menschlicher Kapazitäten geben. Es könnte vielleicht nur ein geringer Anteil sein. Vielleicht ist dieser Anteil aber auch der Bedeutende. Manche werden kognitiv nicht mit der Geschwindigkeit der Entwicklungen mitkommen. Diese Menschen gilt es abzuholen, ihre Ängste zu nehmen und sie auf dem Weg der Veränderung zu begleiten.


Was kannst Du denn tun um andere und Dich reslilienter zu machen? Zunächst anfangen! Wie?


Schaffe soziale Distanz aber emotionale Nähe:

Klar brechen jetzt Gemeinschaftliche Unternehmungen weg. Jetzt ist aber Zeit um sich einen emotionalen positiven Gegenpol zu schaffen. Welche Menschen könntest Du kontaktieren, die Dir durch Vertrauen und Humor schon bei Seite gestanden haben? Sprich mit Deiner Familie über alte Eskapaden, vergangene Familienfeste und Ausblicke für die Zukunft. Sprich mit Freunden über Trivialitäten des Lebens und philosophiere mit Ihnen in den Tag hinein. Ruf Kollegen an mit denen Du Dich drüber auslässt, wie schlecht der Kaffee in der Firma ist und die Toilette ständig verstopft.

Hier sind vor allem zwei Punkte wichtig: Nimm den Hörer in die Hand. Stimme bringt mehr Emotion rüber als ein Emoji per Whazapp und man kann ein flüssigeres Gespräch führen, ohne permanent den Text zu löschen und sich haarklein zu überlegen, was man besser schreiben könnte. Zweiter Punkt: Es geht nicht darum zwanghaft die Situation vergessen zu wollen, sondern einen positiven Gegenpol zu den jetzigen Emotionen zu schaffen, der nicht zwingend etwas mit der laufenden Thematik zu tun hat. Es geht um Emotionen, persönliche Wärme der Stimme und Geborgenheit.


Stressoren herunter fahren

Bringt es Dir etwas, wenn Du permanent einen Live-Ticker bezüglich Infektionsfällen auf dem Handy laufen hast? Die Menge bestimmt das Gift. Nimm Dir am Tag eine halbe Stunde, in der Du Dich über den Stand informierst. Die Menschheit wird nicht innerhalb von 24 Stunden zugrunde gehen. Und Du wirst nicht permanent einem Stressor ausgesetzt, der Dich permanent an die Weltlage erinnert. Bist Du lieber permanent über den Tag angespannt, oder investierst Du lieber eine halbe Stunde bewusster Anspannung um dann zu wissen: „Ok, ich bin auf Stand. Jetzt widme ich mich aber anderen Sachen.“ Lenke Gespräche in eine entspannte Richtung.


Zeit für Reflexion und Meditation

Zunächst haben wir anscheinend einige Zeit gewonnen. Was können wir daraus machen?

Reflexion der Situation ist die erste Variante. Die Situation ist doof. Welche Auswirkungen hat das auf mich? Jetzt ist Zeit um Dich mal fernab von den bunten Lichtern und Ablenkungen mit Dir selbst zu beschäftigen. Das kann auch Spaß machen. Dir zu überlegen: „Was will ich. Was brauche ich? Und sind diese „Dinge“ kongruent?“ Das ist auch der zweite Punkt: Jetzt kommt die Zeit auszumisten. Viele haben Zerstreuung gesucht weil sie denken, sie brauchen es um zu überleben. Kommst Du jetzt damit aus, dass Du abends nicht raus kannst feiern? Wie viele Menschen erkundigen sich um Dein Wohlergehen? Wie reagiert Dein Arbeitgeber auf diese Situation? Stell Dir mal die Frage, was Du vorher unbedingt gewollt hast und was Du davon jetzt tatsächlich brauchst. Perspektivisch gesehen entspannt Dich das Wissen auf was Du verzichten kannst und macht Dich resilienter.


Baue Spannung gezielt ab

In der Natur zu sein ist noch nicht verboten. Du spürst Anspannungen?

Mach einen Spaziergang.

Unabhängig vom Wetter. Bewegung baut physische Spannungen ab. Nimm Dir eine halbe Stunde und atme im Freien einfach ein bisschen durch.

Lass Gedanken schweifen. So kannst Du Blockaden durch Anspannung vermeiden. Und wenn es tatsächlich nicht mit raus gehen funktioniert: Progressive Muskelentspannung ist ebenfalls ein gutes Mittel um physische Spannungen abzufedern.



Und nun mein ein Appell an alle: Die Grundlagen des positiven Denkens / der positiven Psychologie sollten nicht die weniger positiven Aspekte überschatten. Bewusste Wahrnehmung der Umstände mit gesamtheitlicher Problemlösung sollte im Vordergrund stehen. Das heißt für mich, nehmt alle Menschen bei Veränderungen mit, sei es geschäftlich, sei es privat… Letztendlich funktionieren soziale Systeme –und jetzt kommt der Clou – nur mit Menschen.


In diesem Sinne: Lasst uns gemeinsam die Herausforderungen meistern und uns durch VUCA-Welten bewegen!


Gute Besserung der Welt!

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