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Spieglein, Spieglein an der Wand…


… wer hält mich kurz an meinem Band? - Du selbst! Denn der Bezug zu Dir, den Du verlierst, entsteht, wenn Du schlechtes Handeln reflektierst.

Zugegebener Weise ist Reimen nicht meine Stärke. Was ich damit sagen will: Wenn Du das Verhalten toxischer Menschen spiegelst, dann wirst Du möglicherweise zu dem, was Du nicht möchtest? Dein Gegenüber bestimmt unbewusst oder sogar bewusst, wie Du Dich verhältst. Bestimmst Du, was für Dich richtig ist, oder jemand anders? Wie selbstwirksam bist Du?



Immer öfter werde ich mit der Aussage konfrontiert, dass jeder das Verhalten verdient, dass er gibt. Im Kern mag diese Aussage ja richtig sein, doch wie ist es im Umkehrschluss? Was, wenn ich toxisches Verhalten spiegele? Erwarte ich dann ein besseres Verhalten zurück? Ist dieser Gedanke nicht einfach paradox? Ist das Verhalten Deines Gegenübers nicht mehr Zeugnis für es selbst, als für Dich?

Es ist wie es ist: Menschen sind Menschen mit ihren eigenen Glaubenssätzen, Verhaltensweisen und Überzeugungen. Das kann jeder für sich entscheiden, wie er das möchte. Es ist seine persönliche Einstellung. Seine Persönlichkeit. Aber wie ist Deine Persönlichkeit aufgebaut? Einfaches Beispiel: Du bist ein guter Mensch, um andere besorgt und von Grund auf sozial eingerichtet. Jetzt kommt jemand anderes auf Dich zu und behandelt Dich in Deinen Augen schlecht. Was passiert mit Dir?


Du spiegelst sein Verhalten und zeigst im, was er „falsch“ macht, damit er sieht, wie es ist. Doch welche Beweggründe hat diese Person? Mag sie Dich nicht, wird sie dich auch weiterhin nicht mögen. Ist sie sich nicht der Tatsache bewusst, dass ihr Verhalten suboptimal ist, werden die Spiegelneuronen anspringen und diese Person wird gegenfeuern. Dies passiert iterativ immer wieder. Sympathie zu erreichen wird schwieriger. Jeder Mensch ist zum Erhalt seiner eigenen Glaubenssätze geprimed und wird diese Art von Kritik zunächst nicht aufnehmen wollen.


Was aber ein noch wichtigerer Punkt ist: Die Persönlichkeit des guten Menschen wird dadurch verformt. Eine derartige toxische Anpassung an das Gegenüber ist nicht nur wider die eigene Natur, sondern noch viel mehr: da sich der Mensch gegen seine Werte verformt nimmt ihm das zusätzlich noch Kraft! Klingt komisch, ist aber so.

Entsprechend bauen sich über die Zeit toxische Bindungen auf. Diese müssen sich nicht auf das Gesamtbild beziehen. Sie rauben über die Zeit jedoch einfach Energie. Zum einen durch die permanente Spiegelung und zum anderen durch Energieinvestitionen in einen Diskurs, der nicht gewonnen werden kann. Energievamiprismus – auch an sich selbst.


Wie entkommt man solchen Situationen? Nun ja, leben und leben lassen! Das Interessante an diesem Phänomen ist, dass sich die Menschen so oder so über die Zeit selektieren werden. Sowas wie Sozialdarwinismus wird greifen. Menschen, die nicht in Dein Leben passen werden gehen. Auf die eine oder andere Weise. Liegst Du mit ihnen im permanenten Clinch und spiegelst und spiegelst wirst Du hoffentlich die Stärke haben und kontraindikativ agieren – Du lässt Menschen und die toxischen Umstände mit der Zeit gehen.


Um einen Zustand wie diesen zu erreichen sollte man sich jedoch einiger Dinge bewusst werden. Teils sind es rekursive Gedankenspiegelungen, die zunächst auch die kritische Frage aufwerfen: spiegele ich, oder werde ich gespiegelt? Nicht immer ist das Gegenüber der Initiator der Lage in der Du Dich befindest.

Ein weiterer Punkt sind die Werte, gegen die verstoßen wird. In welcher Art und Weise möchtest DU dem Menschen spiegeln, welche Werteverletzungen bei Dir im Umgang entstehen. Dazu sollte man sich jedoch auch seines Wertesystems bewusst sein. Diesem Wertesystem entspringen Motive, die auch unsere Handlungen beeinflussen. Und jetzt die Königsfrage:

Wie wirst Du mit jemandem umgehen, der Dein Wertesystem verletzt und Du Dir Deines Wertesystems bewusst bist? In diesem Fall doch hoffentlich mit Gleichmut. Nicht gleichzusetzen mit Gleichgültigkeit. Indem Du gemäß Deines Wertesystems antwortest und nicht nur reagierst, bewirkst Du zwei Dinge: Du störst die Kette unerwünschten Verhaltens für Dich und bleibst Dir treu. Zweitens: Du zeigst die Konsistenz Deiner Persönlichkeit. Und wie Dein Gegenüber auf diese Art und Weise reagiert, das bleibt diesem überlassen.

Tatsächlich ist es eine große Funktion eines Wertesystems sich treu zu bleiben und seine Persönlichkeit zu formen. Eine konsistente Geisteshaltung zu entwickeln und diese zu kultivieren. Hier liegt aber auch der Kasus Knaxus, wie in vielen Dingen: Es braucht Zeit und ist nicht von heute auf morgen durchführbar. Wie sehr Bist Du durch andere gesteuert? Was macht Dich und Dein Wertesystem aus? Probiere es doch aus!


Kill them with kindness!

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